Likeability Penalty

Was hat Pornografie mit Frauen im Job zu tun?

Warnung: Dieser Beitrag zeigt keine pornografischen Inhalte, sondern zeigt Folgen von medialen Stererotypisierungen, also von sozial geteilten Überzeugung über Personenmerkmale und Verhalten auf.

Wissenschaftliche Befunde zeigen, dass Medien ein komplexes, oft widersprüchliches Männerbild schaffen: einerseits dominant und erfolgreich, andererseits gewaltbereit und emotional eingeschränkt. Hier stellt sich mir die erste Frage, ob "widersprüchlich und "andererseits" in diesem Zusammenhang die richtige Formulierung ist. Ich fürchte, in unseren Köpfen entsteht ein "und".

Tatsächlich aber profitieren Männer oft von ihren positiven Stereotypen: ihre Arbeitsbewertung ist häufig bei gleichem Ergebnis besser bewertet, die beruflichen Chancen sind ebenfalls höher und Männer erhalten häufiger wichtigere berufliche Positionen. Wissenschaftlich belegt.
Die Stereotypisierung von Frauen sieht etwas anders aus. Führungshandeln wird als entweder „bossy“ oder „Zicke“ oder als zu nett, "not tough enough"gerahmt – die „goldene Mitte“ ist meist Fehlanzeige. Durchsetzungstarke Frauen gelten oft als die "Eiskönigin", an die man nicht ran kommt und es gibt viel strengere Bewertungen von Fehlern und ihrem Tonfall. Folge: Likeability-Penalty für durchsetzungsstarke Frauen. Sie werden weniger gemocht, wenn sie kompetent, durchsetzungsstark oder führungsstark auftreten. Was für ein Stress, vor allem weil Frauen oft einen Peoplepleaser in sich tragen ...

Kommen wir jetzt noch zum Thema Pornografie.
Besonders problematisch ist die Darstellung von Frauen in pornografischen Medien, die auch für Jugendliche bereits früh (im Schnitt bei ca. 14 Jahren) sehr einfach zugänglich sind. Häufige Nutzer von pornografischen Medien haben öfter frauenfeindliche Einstellungen und entwickeln stärkere Gefühlslosigkeit gegenüber Frauen. Häufige Pornografie-Nutzung führt zu langfristig negativen Vorstellungen über Frauen und vor allem zu Gewalttoleranz gegenüber Frauen. Was das im Job bedeuten kann, ist leicht vorstellbar.

Wie können wir Einfluss darauf nehmen?
Frauen sollten sich KEINESFALLS der Bedrohung des Stereotyps unterwerfen, denn dann wird es zur selbsterfüllenden Prophezeiung: Frauen fügen sich in das Stereotyp, dessen sie sich bewusst sind.
Wir alle sollten öfter reflektieren, wann und bei wem wir stereotypisierte Entscheidungen treffen. Und diese dann vielleicht doch mit ein wenig mehr Energie nochmals überdenken und gegebenenfalls ändern. In eine richtige Entscheidung. Für wen auch immer.
Das würde nicht nur Menschen im Job glücklicher machen, sondern die Gesellschaft voran treiben und die Welt vielleicht ein wenig gerechter und damit besser machen ...

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1ST ROW & WOMEN SPEAKER™️